Das hier ist der zweite Teil einer zweiteiligen Serie. Zu Teil I geht es hier.
Schritt 1: Annahme
Die Sucht zulassen
Der erste Schritt ist es also, auf die Krankheit zuzugehen und sie als notwendigen Teil von Dir zu akzeptieren. Betrachte Sie als das, was sie ist: Eine Überlebensstrategie, die Du brauchst, um mit Deiner klaffenden Wunde, zu ‚funktionieren’. Auf diese Weise, kannst du schon mal den ‚Änderungsdruck’ loswerden, der zusätzlich zu dem Suchtdruck auf dir lastet. Erlaube dir selbst, dass Du süchtig sein darsft! Sage Dir, dass es okay ist, gerade keinen besseren Weg zu kennen, um mit deinen emotionalen Verletzungen umzugehen. Nehme Dich selbst in den Arm dafür, dass Du offenbar so in Not bist, dass Du diese Sucht entwickeln musstest.
Sobald ich mich selbst mit liebevollen Augen gesehen habe, konnte ich auch die Welt mit anderen Augen sehen.
Keine Limits setzen
Dazu gehört auch, Dir keine Kalorienlimits zu setzen oder ähnliches. Sobald Du ein bestimmtes Heilungsziel verfolgst, wertest Du den jetzigen Zustand inhärent ab. Wenn Du liebevoll und empathisch auf Dich selbst schauen kannst, ist das mehr als ein Anfang! Versuche, die Krankheit weniger als ein Übel zu betrachten, sondern viel mehr als einen hilfreichen Botschafter, der Dich darauf aufmerksam macht, dass Teile in Dir Heilung suchen. Oft stellt sich schon durch die Akzeptanz eine Besserung ein und Du fühlst Dich erleichtert, weil Du nicht mehr unter Druck stehst, jetzt sofort zu heilen. Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass diese Perspektive der entscheidende Fortschritt war. Sobald ich mich selbst mit liebevollen Augen gesehen habe, konnte ich auch die Welt mit anderen Augen sehen.
Schritt 2: Achtsamkeit
Hilft Achtsamkeit wirklich?
Häufig lese ich die Empfehlung, achtsames Essen zu praktizieren. Eigentlich eine gute Idee, denn bewusstes Essen hilft uns in einer schnelllebigen Welt, ins hier und jetzt zu kommen. Du bekommst wieder ein Gefühl dafür, was Du Deinem Körper zuführst und wie Dich die Nahrung nährt. Natürlich können so praktisch Erfolge erzielt werden. Ich möchte aber unbedingt darauf hinweisen, dass Achtsamkeit keine Methode ist, um eine Essstörung ganz in den Griff zu kriegen oder gar zu heilen. Schließlich bezieht sich die Achtsamkeit hier in erster Linie auf das Problem (Essen) und nicht auf die Ursache (Emotionale Verletzung).
Übung: Lass Deine Gefühle zu
Achtsamkeit kann allerdings ein wertvolles Tool sein, wenn wir sie nutzen, um uns selbst und unsere Gefühlswelt besser kennen zu lernen. Dazu möchte ich Dir eine kleine Übung vorstellen:
Dafür richtest Du den Blick nach innen und versuchst zu erfühlen, wie es Dir geht und welche Emotionen gerade anwesend sind. Schließe hierfür gerne die Augen. Versuche nicht, Deine Gefühle mit dem Verstand zu erfassen, sondern spüre in sie hinein. Was ist da los in Dir? Schenke allen Regungen in Dir Deine ungeteilte Aufmerksamkeit. Versuche dabei Deine Gefühle, nicht zu bewerten, sondern sie einfach sein zu lassen. Gedanken und Bewertungen dürfen kommen, aber lasse sie wieder ziehen. Es kann gut sein, dass unangenehme Gefühle auftauchen. Versuche diese soweit es geht zuzulassen. Wenn Du Angst davor verspürst, kannst Du in die Angst selbst hineinfühlen. Versuche ganz in das Gefühl einzutauchen, ohne irgendwas ‚von ihm zu wollen’. Schenke ihm Deine bedingungslose Präsenz, wie du sie einem Kind schenken würdest, das gerade eine solche Emotion durchlebt.
Diese Übung solltest Du regelmäßig machen, aber vor allem in Situationen mit Suchtdruck. Gib dem Druck unbedingt nach, wenn Dir danach ist, aber nimm Dir vorher 2-3 Minuten Zeit, um in Dich hinein zu spüren: Welche Emotionen möchtest du mit dem Suchtverhalten erzeugen oder unterdrücken? Auf diese Weise wirst du langsam, aber sicher zum wahren Kern deiner Krankheit vordringen.
Schritt 3: Das innere Kind umarmen
Liebevoll mit Dem verletzten Selbst sein
Um also wahre Heilung zu finden, müssen wir unserem verletzen inneren Kind helfen. Dazu können wir die obige Übung mit der Zeit erweitern, indem wir das Kind in den Arm nehmen und seine Sorgen und Ängste anerkennen. Fühlt sich das innere Kind bei uns sicher und geborgen, dürfen wir ihm die bedingungslose Liebe schenken, die es von seinen Bindungspersonen nicht bekommen hat. Wir dürfen es trösten und es darf solange weinen wie es braucht. Es ist wichtig, dass wir nie mit der Intention, das Kind zu heilen, zu ihm gehen, sondern um für das Kind da zu sein. Wir sagen ihm: ‚Du bist gut so. Ich liebe Dich so wie Du bist.’
Das innere Kind heilen
Für die tiefgreifende Arbeit mit dem inneren Kind, kann ich Dir das Buch The Completion Process* von Teal Swan sehr ans Herz legen, insofern Du der englischen Sprache mächtig bist. Mir hat das Buch auch weit über meine Heilung zu großen Sprüngen auf dem Weg meiner persönliche Weiterentwicklung verholfen und ich möchte es nicht mehr missen. Auf deutscher Sprache kann ich Das Kind in Dir muss Heimat finden* von Stefanie Stahl wärmstens empfehlen.
So kann das Kind in Dir langsam nachwachsen und Du wirst irgendwann verwundert feststellen, dass der Suchtdruck nachlässt, ganz ohne dies forciert zu haben. Du wirst feststellen, dass Du das Suchtverhalten nicht mehr brauchst, weil der Grund dafür weggefallen ist. Nun kannst du es abstreifen wie einen zu klein gewordenen Schuh, denn du bist nun gewachsen. Dieser letzte und wichtige Schritt braucht Zeit und Geduld. Er lässt sich vor allem nicht erzwingen. Er wird folgen, wenn Du soweit bist und Dein Fokus vielleicht gar nicht mehr so sehr auf dem Problem liegt.
Heilung als Prozess
Was ich hier in wenigen Absätzen dargelegt habe ist keine Step-by-step-Anleitung, da diese den Rahmen sprengen würde. Auch ist Heilung stets ein hoch individueller Prozess. Ich gebe hier lediglich mein persönliches Krankheitsverständnis weiter. Insbesondere für die Arbeit mit dem inneren Kind, empfehle ich, weiterführende Informationen einzuholen und sich gegebenenfalls professionelle Hilfe zu suchen.
Ich hoffe, Dir hat dieser Artikel geholfen, eine neue Perspektive auf das Thema zu bekommen und Deinen Heilungsprozess zu beginnen. Ich wünsche Dir alles Gute.
Schön, dass Du das bist! Pass auf dich auf.
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